Dieser Text basiert auf Text vom 1. RadRatgeber 1986.
Er wurde erweitert mit der Elektro-Entwicklung.
Der unveränderte Text ist im Radratgeber unter Es war einmal ...
Warum alte Prinzipien infrage gestellt werden
Die Geschichte des Fahrrades hat seit jeher mehr mit den Möglichkeiten der Technik zu tun, als mit den Bedürfnissen des Menschen.
Seit der Forstmeister Freiherr Drais von Sauerbronn 1818 das "Badische Privileg" für seine hölzerne Laufmaschine bekam, wurde viel herumgedoktert: Holz wurde durch Stahl ersetzt, aus Laufrädern wurden erst Hoch- und dann Niederräder, nach Vollgummireifen kamen die Luftreifen usw. usw. Die Technik entwickelte sich weiter - der Mensch blieb auf der Strecke ...
Der abgekoppelte Hochleistungs-Fetischismus von Rennrädern oder Mountainbikes gab und gibt den Ton an. Unsere Alltagsräder sind - dem Prinzip nach - gezähmte Sportmaschinen. Der kurze Radstand der Rennräder oder Mountainbikes und die damit verbundene gebeugte Sitzhaltung wird zum Prinzip erhoben. Selbst Radwanderer sollen sich dem Diktat der Sportlichkeit anpassen.
Durch die Pedelecs und E-Bikes wird es deutlicher. Ein großer Teil in der Branche will höhere Geschwindigkeiten als 25km/h durchsetzen. 45 oder 62 km/h werden neben dem bewährten Standard angeboten. Es wird vergessen, das es mit diesen Geschwindigkeiten kein Fahrrad mehr ist, sondern ein Mofa oder Motorrad.
Diese Entwicklung ist gefährlich für die Fahrsicherheit, von Radfahrer und Fußgänger. Ein so schnelles E-Bike kann nicht mehr wie ein Fahrrad gebaut sein, es muß entsprechend den Geschwindigkeiten anders konstruiert werden. Damit sind wir wieder soweit wie in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, wo sich aus den Fahrrädern mit Hilfsmotoren das Motorrad entwickelte.
Wenn die Autofahrer sich an innerstädtischen Geschwindigkeiten von 20 oder 30 gewöhnen sollen, ist Geschwindigkeiten mit 45km und mehr fürs Fahrrad nicht nachvollziehbar.
So steht das Rad selbst seiner stärkeren Nutzung im Weg:
- Es erzwingt Sportlichkeit, wo Bequemlichkeit erwünscht ist,
- es verwechselt Gesundheit mit Show-Fitness,
- es erhebt Unhandlichkeit zum Prinzip,
- es diffamiert Praktikabilität und Alltagstauglichkeit.
- Schnelleres Fahren als 25 sorgt auf Fahrradstecken für Gefahr und Stress.
Ein Teil der Fahrradbranche beschränkt den Einsatzbereich des Rades auf Sport und Freizeit. Dies erscheint uns in einer Zeit, in der viel von autofreien Innenstädten die Rede ist, zu kurz gedacht. Dazu kommt: Auch die einseitig autoorientierte Verkehrs- und Stadtentwicklungspolitik trägt zur Behinderung des Fahrradfahrens bei.
Utopia hat neue Wege aufgetan ...
Wir von Utopia bauen Räder für den Alltag. Und das ist wörtlich zu verstehen: Räder für alle Tage. Für den Weg zur Arbeit, zum Kindergarten, zum Einkaufen; für Tage mit viel Wind und unfreundlichem Wetter, sogar für Tage mit Eis und Schnee. Natürlich auch für Sonnentage und duftende Frühlingsabende.
Entsprechend vielseitig, belastbar und hochwertig müssen unsere Räder sein. Mode-Räder werden Sie bei uns nicht finden. Die Rennrad-Welle ("Rasen ohne zu rasten") ließen wir ebenso ungerührt vorüber schwappen, wie die Mountain-Bike-("querfeldein durch jedes Naturschutz-Gebiet") Welle.
Ein Pedelec mit max. 25 km/h fährt noch im Rahmen des normalen Fahrrades. Es macht Spaß und entspannt beim fahren. Die Berge werden befahrbar, ebenso Fahrten zur Arbeit und auf Fahrradreisen.
Unsere Räder, ob mit oder ohne E-Antrieb für den Alltag werden individuell gefertigt. Damit Sie ihren Alltag individuell gestalten können. So oder so. Ein Angebot für Menschen, die großen Wert auf Qualität und anspruchsvolle Technik legen:
Alle neuen Entwicklungen der Fahrradtechnik prüfen wir genau. Damit das abgasfreie, gesunde und ökologisch sinnvollste Fortbewegungsmittel noch bequemer, noch sicherer, noch selbstverständlicher wird.
Neue Wege im Rahmenbau
Bei den Kreuzmixte-Rahmen wie London und Kranich wollen wir Stabilität und bequemen Durchstieg verbinden. Das führt zu eigenen Entwicklungen und individueller Bauweise. Seit 25 Jahren werden unsere Rahmen aus hochwertigen Chrom Molybdän Stahl hergestellt. Es macht die Räder leichter, wendiger und die Tragfähigkeit ist viel besser. Wir verwenden für alle Rahmenrohre nur 25CoMo4 und haben damit nicht nur mehr Komfort sondern auch das Gewicht vergleichbar mit heutigen Alu-Rahmen gemacht.
Diese aufwendigen Rahmen für Große, Kleine, Schwere, Leichte können nur in Handarbeit von erfahrenen Rahmenbau-Technikern hergestellt werden. Mit unseren Partnern in Holland arbeiten wir jetzt 40 Jahre zusammen.
Wir streben keine Kostensenkung durch automatische Massenanfertigung von stets gleichen Produkten an. Wir arbeiten an intelligenten Lösungen, die in puncto Fahrkomfort, Sicherheit und Langlebigkeit auf dem neuen Weg weiterführen.
Radratgeber von 1986 - 2023
Utopia Velo & Pedersen stehen in der Tradition des klassischen Rahmenbaus
Es gibt vieles, was im RadRatgeber von 1986 steht und heute noch zutrifft. Utopia Velo hat sich in seiner 39-jährigen Geschichte an vielen erfolgreichen Entwicklungen beteiligt, aber immer auf Grundlage des klassischen Rahmenbaus. Darauf sind wir stolz.
Unser Ziel war und ist: Wir wollen "Räder für den Alltag" bauen, die Fahrkomfort, Sicherheit und Langlebigkeit bieten und individuell ausgestattet sind. Sie sollen sich darauf wohlfühlen und gerne fahren, egal wie gross, schwer, jung oder alt Sie sind. Das ist heute mehr denn je utopisch!
Entgegen dem Trend haben wir die Vielfalt der Rahmengeometrien noch vergrößert. So finden Sie Räder mit sehr langem Radstand für eher aufrechtes Sitzen fast nur noch bei uns.
Wir haben die Pedersen Manufaktur in unseren Rahmenbau integriert und die Fertigungstiefe weiter vergrößert. Dabei sind wir eine der letzten Manufakturen mit eigenem Rahmenbau in langer Tradition seit 37 Jahren bei unserem Partner in Holland
Wir sind und bleiben eine handwerklich organisierte Manufaktur. Unsere Rahmen kommen seit 40 Jahren aus den Niederlanden von Rahmenbaumeister Wim Hoefman (jetzt Rainbow Industry). Mit ihm zusammen wurden im Lauf der Jahre neue Techniken integriert und die Rahmen ständig aktualisiert.
Wir folgen nicht dem Diktat der Sportlichkeit für Alltags- und Tourenräder, sondern meinen: Mehr Freude am Fahren hat derjenige, der mit Genuss fährt und den Komfort geniesst. Dafür bauen wir die Utopia und Pedersen Räder.